apl. Prof. Dr. rer. nat. Ilse Wieland
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Molekulargenetische Zellmosaike und die zugrundeliegenden Pathomechanismen bei somatischen Mosaikerkrankungen

Ein genetisches Zellmosaik beschreibt das Vorhandensein von genetisch unterschiedlichen Zellpopulationen in einem Individuum. Die wohl bekanntesten Beispiele somatischer Zellmosaike sind die Krebserkrankungen. Auch eine Reihe erblich bedingter monogener Erkrankungen können in Form eines Mosaiks in variabler Ausprägung auftreten. Inzwischen kennen wir jedoch auch monogene syndromale Krankheitsbilder, die ausschließlich als Mosaikerkrankung auftreten oder vor allem im Mosaikzustand zu einer schweren Manifestation führen. Ziele der Forschungsaktivitäten sind neue Erkenntnisse der kausalen genetischen Veränderungen bei dieser Klasse von seltenen Mosaikerkrankungen, um eine differenzierte molekulargenetisch gesicherte Diagnostik entwickeln zu können. Diese kann schließlich in der genetischen Beratung eingesetzt werden und könnte auch unterstützend für eine individualisierte Therapie an Bedeutung gewinnen.

AKT1/PIK3CA somatische Mosaikerkrankungen

Oncogene Mutationen in den Genen AKT1 (MIM 164730) und PIK3CA (MIM 171834) sind ursächlich am Proteus Syndrom bzw. am PIK3CA-related Overgrowth Spektrum (PROS) beteiligt. Diese Krankheitsbilder sind durch einen asymmetrischen disproportionierten und progressiven Überwuchs betroffener Körperstrukturen gekennzeichnet. Aktivierende Mutationen beider Gene entstehen postzygotisch und werden sehr wahrscheinlich nur in bestimmten Zellkompartimenten im Verlauf der Entwicklung toleriert. Unsere Forschungsarbeiten zeigen, dass  aufgrund der molekulargenetischen Charakterisierung einerseits eine Abgrenzung und andererseits auch eine Zusammenführung bisher separat aufgeführter Krankheitsbilder mit Überwuchs aufgrund gleicher genetischer Ursachen vorgenommen werden kann. Weitere Untersuchungen sollen das Mutationsspektrum bei PROS in unterschiedlich betroffenen Geweben aufzeigen.